Bei der technischen und wirtschaftlichen Prüfung von komplexen Architekten- und Ingenieurhaftpflichtschäden ist die CAUTIO GmbH für die maßgeblichen Versicherungsgesellschaften, gutachterlich tätig. Unsere Tätigkeit erfasst sämtliche in der HOAI dargestellten Architekten- und Ingenieurleistungen.

Die Bearbeitung von Architekten- und Ingenieurhaftpflichtschäden setzt ein hohes Maß an fachspezifischen Kenntnissen und permanenter Weiterbildung voraus. Vertieftes Wissen über Regelungen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) und deren vielfache Kommentierungen sind unablässige Voraussetzungen für diese komplexe gutachterliche Tätigkeit.

Ziel ist es, mit den aus unserer gutachterlichen Tätigkeit gewonnenen Erkenntnissen, unseren Auftraggeber die Basis für den Abschluss eines für beide Parteien akzeptablen Vergleichs zu ermöglichen, um Zeit- und kostenintensiven Gerichtsprozessen erfolgreich entgegen zu wirken.

Bei der gutachterlichen Tätigkeit von Betriebshaftpflichtschäden (Bauhaupt- und Baunebengewerbe) ist die CAUTIO GmbH für verschiedene Versicherungsgesellschaften tätig. Unsere gutachterliche Tätigkeit erfasst sämtliche Bauhaupt- und Baunebengewerke.

Die Bearbeitung von Betriebshaftpflichtschäden, setzt sowohl ein hohes Maß fachspezifischer Kenntnisse, als auch fundiertes wirtschaftliches Wissen, voraus.

Bei der Bearbeitung von Betriebshaftpflichtschäden ist die Ermittlung eines Zeitwertschadens unablässig. Die diesseitige Ermittlung des Zeitwertschadens erfolgt stets über eine Einzelentwertung, der bei der Schadenermittlung gewonnenen und zugrunde gelegten Kostenpositionen.

Die Leistungen der CAUTIO GmbH beinhaltet die

• erforderlichen Feststellungen vor Ort
• Dokumentation und Aufnahme der Forderungen des Geschädigten
• Erarbeitung von Sanierungs- und Reparaturvorschlägen (gemeinsam mit dem Geschädigten)
• Feststellung des eingetretenen Schadens dem Umfang und der Höhe nach
• Technische Haftungsprüfung
• Prüfung Schadenbeteiligter
• Quotelung der technischen Mitverantwortung
• Gesamtkostenermittlung
• Zeitwertermittlung
• Koordination Schadenabwicklung

Egal ob Leitungswasser-, Feuer- Sturm-, Hagel, Elementarschäden. Bei Versicherungsschäden steht die CAUTIO GmbH, sowohl Versicherungsgesellschaften als auch Versicherungsnehmern tatkräftig und umfassend mit qualifizierten Bausachverständigen zur Verfügung.

Die Abwicklung dieser akuten Schäden stellen immer einen komplexen Vorgang mit einer Vielzahl von zu beachtenden und den Ablauf beeinflussenden Faktoren dar. Im Schadenfall ist dann eine komplette, schnelle Hilfe erforderlich. Mit effizienten Schadenminderungsmaßnahmen, einer gezielten Schadensuche und einem abgestimmten Sanierungskonzept wird die Nutzung wiederhergestellt und Folgeschäden am Gebäude, dem Betrieb und der Einrichtung werden so gering als möglich gehalten oder gar vermieden.

Hierfür erbringen wir die notwendigen koordinativen Maßnahmen in Form eines aktiven Schadenmanagements. Durch unsere langjährige Erfahrung und das daraus entstandene belastbare Netzwerk können frühzeitig die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen, die dafür erforderlichen Fachfirmen und Fachsachverständige erkannt und benannt werden. Notwendige Kompensationsmaßnahmen zur Vermeidung von Folgeschäden und Betriebsunterbrechungen werden geplant und entsprechend eingeleitet. Alle Maßnahmen und Abstimmungen zwischen den Bereichen Gebäude, Betrieb / Nutzer, dem Fachsachverständigen und Behörden werden über das Schadenmanagement der CAUTIO GmbH zentral gesteuert und koordiniert.

Unsere Gutachten passen wir den jeweiligen Unternehmensbedürfnissen und Schadenanforderungen individuell an. Durch detaillierte Ausführungen und nachvollziehbare Erläuterungen gewährleisten wir, dass diese für jedermann nachvollziehbar und für Fachleute prüfbar sind.

• Feststellung und Bewertung des Schadens
• Feststellung der Schadenursache
• Plausibilität
• Regress
• Neuwert- / Zeitwertermittlung
• Kostenermittlung für die Wiederherstellung / Wiederbeschaffung
• Erfassung von Präventionsmaßnahmen
• Obliegenheitsverletzungen / Gefahrerhöhungen
• Teilungsmöglichkeiten

Unmittelbar nach Auftragseingang erfolgt eine Ortsbesichtigung des schadenbetroffenen Objekts. Hierbei erfolgen zur Beweissicherung eine Foto- und Zustandsdokumentation des Schadens. Des Weiteren werden notwendige Schadenminderungsmaßnahmen empfohlen, die Folgeschäden – und somit auch Kosten – vermindern können.

Die CAUTIO GmbH prüft zunächst, ob am Tag des Schadens ein versichertes Ereignis stattgefunden hat. Danach wird geprüft, ob der betrachtete Schaden mit dem Ereignis in Verbindung zu bringen ist (Prüfung der Schadenplausibilität).

Hiernach setzt die weitergehende Aufgabe unserer gutachterlichen Tätigkeit ein. Es ist sodann festzustellen, wie der Schaden kostengünstig und effektiv behoben werden kann. Dabei ist stets zwischen dem Interesse der Versicherung und dem Interesse des Geschädigten eine nachvollziehbare Abwägung durchzuführen.

Beweissicherungen dienen der Sicherung / Dokumentation von Gebäudezuständen für einen später erforderlichen Beweis, ob Schäden durch in der Nähe durchgeführten Baumaßnahmen an Gebäuden, Leitungen, Verkehrsflächen, etc., verursacht wurden.

Im Rahmen der Beweissicherung wird vor Baubeginn der Bauzustand festgestellt und dokumentiert. Nach Abschluss der Bauarbeiten oder bei markanten Zwischenständen wird zum Nachweis von Schadenbildungen eine Veränderungsfeststellung in Form einer nachhaltigen Dokumentation durchgeführt.

Folgende Tätigkeiten werden im Rahmen der Beweissicherung durchgeführt:

• Information der Beteiligten zum Zweck und Inhalt der Beweissicherung
• Durchführung der Beweissicherungs-Erstaufnahme
• Fachliche Beratung zur Schadenvorbeugung
• Zwischen- und Nachkontrolle
• Schadensentwicklungsprognosen und Riss-Schadenanalyse
• Ausarbeitung von Sanierungsvorschlägen
• Mitwirkung bei der Durchsetzung einer möglichen Regressforderung

Die CAUTIO GmbH bietet eine allumfassende Schad- und Schwachstellenanalyse an. Ein Großteil der Schad- und Schwachstellen kann so zerstörungsfrei festgestellt werden.

• Thermografie-Leistungen
• Modernste Feuchtigkeitsmessungen
• TV-Endoskopie mit entsprechender Dokumentation
• Flachdach-Leckageortung

Häufig entsteht – insbesondere bei nicht ordnungsgemäß behobenen Wasserschäden – ein mikrobiologischer Befall (z. B. Schimmelpilzbildung).

Zur Feststellung des qualitativen und quantitativen Kontaminationsumfangs bietet die CAUTIO GmbH folgende Leistungen an.

• Begehung und umfassende Begutachtung
• Entnahme von Luft- und Materialproben
• Durchführung entsprechender Feuchtigkeitsmessungen
• Auswertung der Proben durch renommierte Partnerlabore
• Verfassen einer gutachterlichen Stellungnahme

Sie haben die Absicht eine Immobilie zu kaufen und möchten Sicherheit über die damit verbundenen Risiken haben. Die von der CAUTIO GmbH durchgeführte Immobilienkaufberatung dient der Ermittlung des realistischen Marktwertes für die gebrauchte Immobilie, der stark mit dem Zustand, der baulichen Substanz, eventueller Baumängel und den technischen Einrichtungen, etc. pp. verbunden ist.

Mit der von der CAUTIO GmbH angebotenen Immobilienkaufberatung wird der potentielle Käufer zu einer fundierten Entscheidungsgrundlage geführt.

• Begutachtung und Feststellung des Bauzustandes und der Bausubstanz
• Feststellung von Bauschäden und Baumängeln
• Durchführung von Feuchtigkeitsmessungen
• Ermittlung der Instandsetzungs- bzw. Sanierungskosten
• Erstellung einer nachhaltigen Dokumentation

Bei der von der CAUTIO GmbH durchgeführten Belegprüfung, ermöglichen wir Ihrer Schadenbearbeitung die Feststellung, ob die in Rechnung gestellten, bzw. angebotenen Leistungen ordnungsgemäß und preisangemessen sind.

Im Rahmen der durchgeführten Belegprüfung werden sämtliche Rechnungs- / Angebotspositionen umfassend geprüft und mit den ortsüblichen / angemessenen Leistungspreisen verglichen. Sämtliche der im Rahmen der Belegprüfung festgestellten Informationen werden in einem kurzen, prägnanten Bericht übersandt.

In der Regel benötigen wir für die Durchführung einer Belegprüfung maximal 24 Stunden.

Die CAUTIO GmbH wurde am 16.10.2014 von einer namhaften Versicherung beauftragt, eine technische Begutachtung durchzuführen.

Bei diesem Schadenfall wurde im Rahmen eines selbständigen Beweisverfahrens (Landgericht Marburg, Az.: 2 OH 21/13) festgestellt, dass der auf einer Fläche von insgesamt 4.900 m² verlegte Gussasphaltestrich in Teilbereichen nicht den Anforderungen der zuständigen Fachnorm DIN 18560 bzw. DIN EN 13813 entspricht.

Bei dem schadenbetroffenen Objekt handelt es sich um eine der größten Kliniken GmbH.

Unabhängig von der Feststellung der in Teilbereichen festgestellten minderen Qualität des Gussasphaltestrichs, galt es aus Sicht der CAUTIO GmbH die Frage zu klären, ob ein Gussasphaltestrich grundsätzlich für den Betrieb in einem Krankenhaus / Klinik geeignet ist.

In Beantwortung dieser Frage war sodann eine Mithaftung des beauftragten Architekten im Hinblick auf entsprechende Planungsfehler festzustellen und zu prüfen.

Auf der Grundlage der jahrzehntelangen Erfahrung der CAUTIO GmbH bei der Schadenbeurteilung und der wissenschaftlichen Behandlung des Themenbereiches Bodenaufbauten, wurde hausintern die Frage erörtert, inwieweit ein Gussasphaltestrich grundsätzlich in der Lage ist, die Anforderungen in einem Krankenhaus zu entsprechen. Insbesondere wurden die maßgebenden Beanspruchungen an den Bodenaufbau durch Krankenhausbetten geprüft und bewertet.

Schadenbeschreibung

In der einer Klinik wurde in einem in Betrieb genommenen Krankenhauszimmer Vertiefungen / Druckstellen am Bodenbelag festgestellt.

Im Rahmen des sodann vor dem Landgericht Marburg eingeleiteten selbständigen Beweisverfahrens wurden insgesamt 32 Gussasphaltproben entnommen und von dem Institut … einer normengemäßen Prüfung hinsichtlich der Stempeleindringtiefen durchgeführt.

Lediglich bei 17 von den entnommenen 32 Proben wurden die Anforderungen an die Stempeleindringtiefe erfüllt.

Prüfergebnis

Technische Angaben zum Gussasphaltestrich

Gussasphalt ist ein dichtes Gemisch aus Gesteinskörnungen und Bitumen. Das Gemisch aus Gesteinskörnungen ist hohlraumarm zusammengesetzt. Der Bindemittelgehalt ist auf die Hohlräume des Gemisches so abgestimmt, dass diese in der fertigen Schicht ausgefüllt sind. Bei Verarbeitungstemperaturen hingegen stellt sich ein geringer Volumenüberschuss an Bitumen ein. Dieser ist für die Verarbeitbarkeit erforderlich.

Bei der Zusammensetzung der Gussasphaltmasse müssen

• der vorgesehene Verwendungszweck
• mechanische, thermische und klimatische Belastungen

Nach ATV DIN 18354 bleibt die Zusammensetzung dem Aufragnehmer überlassen. Die Herstellung erfolgt in stationären Mischwerken. Das Mischgut wird in heißem Zustand in beheizten Rührwerkskesseln zur Baustelle transportiert.

Die zuständigen Fachnormen sind die DIN 18560 bzw. DIN EN 13813.

Gussasphaltestriche im Wohnungs- und Industriebau werden nach DIN EN 13813 in Härteklassen eingeteilt. Je nach zu erwartender Beanspruchung aus Temperatur und Verkehrslast ist die zweckmäßige Härteklasse auszuwerten. DIN EN 13813 beschreibt Anforderungen an die Estrichmasse und die Estriche, DIN 18560 als nationale Ausführungsnorm für die Herstellung von Estrichen.

Es werden verschiedene Härteklassen unterschieden:

Härteklassen von Gussasphalt nach DIN EN 13813

Ein Gussasphalt-Heizestrich wird nach DIN EN 13813 z.B. als AS-ICH 10 bezeichnet.

Hierbei bedeutet:

AS = Estrichmasse Asphalt
IC = Eindringtiefe am Würfel (Indentation on Cube)
H = Heizestrich
10 = Eindringtiefe in 1/10 mm

Die Einbaudicke von Asphaltestrich im Hoch- und Industriebau muss auf die jeweilige Verwendungsart des Estrichs abgestimmt sein. Sie beträgt bei einlagigem Einbau in der Regel 25 bis 40 mm. Die DIN 18560 Teil 7 gibt die Nenndicke in Abhängigkeit der Beanspruchungsgruppe und dem Größtkorn des Zuschlages an.

Im schadenbetroffenen Objekt wurde der Gussasphaltestrich als schwimmender Estrich im Sinne der DIN 18560, Teil 2, verlegt worden. Die Dicke wird mit 35 mm angegeben, die Härteklasse wird mit IC 10 beschrieben (DIN 18560-AS-IC10-S-35).

Der Asphaltestrich verhält sich bei kurzzeitiger Beanspruchung (z. B. Fahrverkehr) elastisch, bei ruhenden Lasten und zunehmender Belastungszeit „viskoelastisch bis plastisch“. Das elastische Verhalten bewirkt grundsätzlich eine spontane, begrenzte, reversible Verformung, während das viskose Verhalten grundsätzlich eine zeitabhängige, unbegrenzte, irreversible Verformung bewirkt!

Diese Feststellung zum Verformungsverhalten des Gussasphaltestrichs ist maßgeblicher Bestandteil der weiteren Untersuchungen. Bei den diesseits durchgeführten Untersuchungen zur Belastbarkeit von Asphaltestrichen im Krankenhausbetrieb, wurde maßgebend die durch die Bettenrollen hervorgerufenen, entstehenden Flächenpressungen untersucht und nachgewiesen. Die auftretenden Verkehrslasten sind diesbezüglich nicht maßgebend und wurden nicht bewertet.

Technische Angaben zu Krankenhausbetten / Laufräder

Die am Markt erhältlichen Krankenhausbetten, Transportgeräte sowie Rollen und Räder, werden in den zuständigen Fachnormen DIN EN 12530, DIN EN 12531 und DIN EN 12532 geregelt. Es werden hauptsächlich ein- oder Doppelrollen mit einem Raddurchmesser von Ø 100 bis 200 mm eingesetzt, wobei die Reifenbreiten 15 bis 16 mm betragen. Ergänzend wird auf die beigefügte technische Information (Quelle: „Tente-Rollen GmbH“) verwiesen (sh. Anlage B).

Die am häufigsten verwendeten Belagsmaterialien der Laufflächen bestehen aus:

• Polypropylen
• Polyamid
• Polyurethan
• Gummi

Zur Verbesserung der Laufeigenschaften werden harte Materialien bevorzugt. Die Härtegrade werden in die sogenannte „Shore-Härteskala“ eingestuft und angegeben. Es gibt vier Shore-Härtebereiche. Shore-A, Shore-B, Shore-C und Shore-D. Bei den gängigen Herstellern werden die Beläge der Rollensysteme mit Shore-A und Shore-D angegeben, wobei ein hoher Shore-Wert eine große Härte darstellt.

Die gängigen Hersteller verwenden daher eine Härte von Shore-A90 bzw. Shore-D40.

Die Shore-A-Produkte bestehen größtenteils aus weichelastischen Elastomeren und die Shore-D-Produkte aus zähelastischen Elastomeren. Die Härten Shore-A90 bzw. Shore D40 stellen einen vergleichbaren Härtegrad dar.

Statischer Nachweis

Der nachfolgend dargestellte statische Nachweis bewertet die an der Kontaktfläche zwischen Laufrad und dem Bodenbelag entstehende Spannung (Teilflächenpressung).

Unter Bezugnahme auf die DIN 18560-4: 2012-06 sind die Lastenaufstandsflächen so zu wählen, dass bei dem schadenbetroffenen Gussasphaltestrich der Härte IC 10 bei Raumtemperaturen keine höhere Flächenpressung aus 0,5 – 1,0 N/mm² auftreten dürfen (sh. Anlage D).

Unter Bezugnahme auf das technische Informationsblatt (Quelle: „Tente-Rollen GmbH“) beträgt die Tragfähigkeit eines Laufrades 150 kg (1500 N). Die statische Tragfähigkeit des Laufrades beträgt bis 300 kg (3000 N).

Berechnung der auf dem Gussasphaltestrich entstehenden Spannungen (Teilflächenpressung) im Hinblick auf die Tragfähigkeit (150 kg = 1500 N) eines Laufrades.

F = 150 kg (1500 N)
A = 15 * 7 = 105 mm² (verteilt auf zwei Rollen der Breite b = 15 mm)
a = 7 mm (Länge der gewählten Aufstandsfläche)
b = 15 mm (Reifenbreite)

Ók = 1500 N / 2 / 105 = 7,14 N/mm² Nachweis / Ergebnis:

Die zulässige Flächenpressung von 1,0 N/mm² wird um das 7,14-fache überschritten!

Bei der zuvor dargestellten Berechnung wurde auf die Tragfähigkeit eines Laufrades abgestellt.

Darüber hinaus haben die Unterzeichner – wie nachfolgend dargestellt – die entstehende Spannung aus dem Gewicht eines genormten Krankenhausbettes mit verschiedenen Patientengewichten praxisnah dargestellt.

Das Gewicht eines durchschnittlichen Krankenhausbettes, inkl. Matratze und Zubehör, beträgt ca. 220 kg. Bei den drei nachfolgenden Berechnungsbeispielen werden Patientengewichte von 50 kg, 60 kg, 70 kg und 80 kg in Ansatz gebracht.

1) Gewicht des Bettes: 220 kg, zuzüglich Patientengewicht: 50 kg; Gesamtgewicht: 270 kg

F = 270 kg (2700 N)
A = 15 * 7 = 105 mm² (verteilt auf zwei Rollen der Breite b = 15 mm)
a = 7 mm (Länge der gewählten Aufstandsfläche)
b = 15 mm (Reifenbreite)

Ók = 2700 N / 4 / 2 / 105 = 3,21 N/mm²

Die zulässige Flächenpressung von 1,0 N/mm² wird um das 3,21-fache überschritten!

2) Gewicht des Bettes: 220 kg, zuzüglich Patientengewicht: 60 kg; Gesamtgewicht: 280 kg

F = 280 kg (2800 N)
A = 15 * 7 = 105 mm² (verteilt auf zwei Rollen der Breite b = 15 mm)
a = 7 mm (Länge der gewählten Aufstandsfläche)
b = 15 mm (Reifenbreite)

Ók = 2800 N / 4 / 2 / 105 = 3,33 N/mm²

Die zulässige Flächenpressung von 1,0 N/mm² wird um das 3,33-fache überschritten!

3) Gewicht des Bettes: 220 kg, zuzüglich Patientengewicht: 70 kg; Gesamtgewicht: 290 kg

F = 290 kg (2900 N)
A = 15 * 7 = 105 mm² (verteilt auf zwei Rollen der Breite b = 15 mm)
a = 7 mm (Länge der gewählten Aufstandsfläche)
b = 15 mm (Reifenbreite)

Ók = 2900 N / 4 / 2 / 105 = 3,45 N/mm²

Die zulässige Flächenpressung von 1,0 N/mm² wird um das 3,45-fache überschritten!

4) Gewicht des Bettes: 220 kg, zuzüglich Patientengewicht: 80 kg; Gesamtgewicht: 300 kg

F = 300 kg (3000 N)
A = 15 * 7 = 105 mm² (verteilt auf zwei Rollen der Breite b = 15 mm)
a = 7 mm (Länge der gewählten Aufstandsfläche)
b = 15 mm (Reifenbreite)

Ók = 3000 N / 4 / 2 / 105 = 3,45 N/mm²

Die zulässige Flächenpressung von 1,0 N/mm² wird um das 3,57-fache überschritten!

Hierdurch wird deutlich, dass die von der Norm vorgegebenen Spannungsgrenzen (Ók ≤ 1,0 N/mm²) deutlich überschritten werden. Das Material hat, wie Anfangs erläutert, bei Langzeitbelastung die Eigenschaft des Kriechens. Es entzieht sich der zu hohen Belastung, indem es mittels Vertikalverformung („Einsinken in den Estrich“) versucht, eine größere Fläche des Rades als Aufstandsfläche zu aktivieren!
(Skizze zur Erklärung)

Durch die vergrößerte Aufstandsfläche reduziert sich die Spannung zwischen Laufrad und Estrich, bis eine „aufnehmbare“ Spannung entsteht (der Kriechvorgang). Dies ist ein Prozess, der über einen längeren Zeitraum zu beobachten ist (Langzeitbelastung / Dauerlast an einem festen Ort).

Zusammenfassung Resümee

Wie in dieser gutachterlichen Stellungnahme erläutert, ist Gussasphalt ein elastischer Werkstoff für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Der Einbau eines Gussasphaltestrichs für den Anwendungsbereich Krankranhaus ist aufgrund der auftretenden Belastungen grundsätzlich zu hinterfragen, da immer die Gefahr besteht, Eindruckspuren aufgrund von Dauerlasten zu erhalten. Aus gutachterlicher Sicht empfiehlt es sich daher, wesentlich tragfähigere Estriche (z. B. zementgebundene Estriche) im Krankenhausbereich zu verbauen.

Im Hinblick auf die Materialeigenschaften von Gussasphaltestrich wurde durch die CAUTIO GmbH nachgewiesen, dass durch die Einwirkbelastung der Krankenhausbetten, die zulässige Flächenpressung von 1,0 N/mm² erheblich überschritten wird.

Infolge der hier dargestellten und geführten Nachweise, hat sich aus Sicht der Unterzeichner ein eindeutiger Planungsfehler des beauftragten Architekten ergeben.

Aus gutachterlicher Sicht kann sich der planende und bauleitende Architekt nicht darauf berufen keine Kenntnis von diesem Sachstand gehabt zu haben. Selbstverständlich ist ihm nicht zu unterstellen, dass er Kenntnis von den hier detailliert nachgewiesenen erhöhten Flächenpressungen haben musste, jedoch gibt es mannigfaltige technische Informationen für Planer, Bauherren und Investoren aus denen hervorgeht, dass der Einsatz von Gussasphalt im Klinikbetrieb nicht geeignet ist. Beispielhaft sei diesbezüglich auf die beigefügte technische Information Nr. 3 der FEB (Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge e.V., Jahnstr. 57 in 48147 Münster), vom März 2013, verwiesen (sh. Anlage C).

Dort wird auf Seite 9 ausgeführt.

Zitat:

„[…] Gussasphaltestriche sollten aufgrund ihrer materialspezifischen Eigenschaften in diesen Einsatzbereichen (Anmerkung des Unterzeichners: Kliniken, Krankenhäuser) nicht verwendet werden. […]“

Darüber hinaus hat das Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF), Industriestr. 19 in 53842 Troisdorf, umfangreiche Versuche zu der Thematik vertikale Verformung von Gussasphaltestrichen durchgeführt und veröffentlicht. Auch diese technischen Informationen stehen jedem Planer frei zu Verfügung.

Ebenso sei darauf hingewiesen, dass gemäß dem … Gutachten (Bilder 1 und 2) durch den Kollegen … herausgestellt wird, dass auch die „Antragstellerin“ zu einem früheren Zeitpunkt grundsätzlich nicht überzeugt davon war, dass ein Gussasphaltestrich den Anforderungen eines Krankenhausbetriebes Stand hält. Die „Antragstellerin“ ließ sich daher auch nicht auf den erneuten Einbau eines normativ korrekten Gussasphalts ein und entschied sich für einen zementgebundenen Estrich.

Ebenso bedarf es zu dem Thema „Einbringung eines Estrichbelages“ einer weiteren Anmerkung. Hier wurde den Ergebnissen der Gutachten vorgegriffen (Gutachten ../2014, Teil .., Seite .. (Bild 3) und der ursprünglich geplante Gussasphaltestrich durch einen Zementbodenestrich ersetzt. Der Austausch erfolgte bei den gesamten Estrichflächen, ca. 2.600 m², unabhängig von der Feststellung, ob der in Teilbereichen zur Einhaltung von geforderter Härteklasse IC 10 (Gutachten ../2014, Teil .., Seite .., Bild 4).

Zusammenfassend hat sich nach Auswertung aller diesseits gewonnener Ergebnisse gezeigt, dass der Einsatz von Gussasphaltestrich im „Klinikbetrieb“ – insbesondere dort, wo Dauerlasten einwirken – nicht geeignet ist.

studie 2